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Innovationsbündnis für neue Lösungen bei der Krebs-Behandlung

BMBF fördert Sächsisches Netzwerk für
Radionuklid-Theranostika

(Pressemitteilung vom 23.10.2023)

Die Radionuklid-Theranostik bietet ein beeindruckendes Potenzial bei der Diagnose und Therapie komplexer Krankheiten, wie beispielsweise unterschiedlicher Krebsarten. Weltweit wird für solche Arzneimittel ein enormes Marktwachstum prognostiziert. Im Sächsischen Netzwerk für Radionuklid-Theranostika (SNRT) haben sich acht Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft mit dem Ziel zusammengefunden, um den Fortschritt in der Nuklearmedizin maßgeblich mitzugestalten. Entstehen soll so ein regionales unternehmerisches Bündnis für Innovation, das im Bereich der Radiopharmazie zum europaweit führenden Produktions- und Wirtschaftsstandort wächst. Ab November 2023 wird das Netzwerk, zu dem neben dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) fünf Unternehmen sowie die TU Dresden und der VKTA- Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf e.V. gehören, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 12 Millionen Euro gefördert.

Das große medizinische Potenzial der Radionuklid-Theranostik liegt insbesondere in den zielgerichteten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten von Tumoren, die im Idealfall sogar in einem Arzneimittel kombiniert werden (Theranostik). Viele Krebszellen haben spezifische Strukturen (Marker), an die sich passende Moleküle (Liganden) als Gegenstück ansetzen. Solche Liganden können gezielt mit radioaktiven Substanzen versehen und dem Patienten verabreicht werden. Diese Radionuklide lagern sich nun selektiv an den entsprechenden Krebszellen an. Dadurch ist es bei der Diagnostik möglich, bereits kleinste Tumore in frühen Stadien zu identifizieren. Bei der Therapie (Radioligandentherapie) können diese dann mit erhöhter radioaktiver Strahlung zielgenau bekämpft werden. Gegenüber anderen Behandlungsformen mit teils schwerwiegenden Nebenwirkungen wie etwa der Chemotherapie wird das gesunde Gewebe hier kaum beeinträchtigt. Diesen neuen Anwendungsmöglichkeiten medizinischer Radionuklide stehen jedoch derzeit noch ungelöste Marktanforderungen gegenüber – wie die Bereitstellung ausreichender Mengen in der regulatorisch geforderten Qualität unter Berücksichtigung der kurzen Halbwertszeit sowie die Unabhängigkeit von globalen Ereignissen zur Sicherstellung der Patientenversorgung.

 

Das Sächsische Netzwerk für Radionuklid-Theranostika hat sich aus diesem Grund das Ziel gesetzt, die wissenschaftlich-technische Basis für neue Lösungen aufzubauen und konkrete Antworten auf bereits heute erkennbare Versorgungslücken zu erarbeiten. Gemeinsam wollen die Partner einerseits hoch effektive Radiopharmaka für neue diagnostische und therapeutische Anwendungsfelder in der Onkologie, Urologie und Neurologie entwickeln. Andererseits sollen die Herstellungsverfahren für medizinische Radionuklide verbessert und ausgebaut sowie neue Produkte und Dienstleistungen am Markt angeboten werden. Die Voraussetzungen in Sachsen sind dafür ideal, denn die Dichte an radiopharmazeutisch relevanten Forschungseinrichtungen und Unternehmen ist hier, speziell in der Region Dresden/Radeberg, einzigartig. Insgesamt sind im Bereich Radiopharmazie bereits heute circa 1.000 Personen beschäftigt. Das Bündnis SNRT möchte diesen Standortvorteil nutzen, die bestehenden Kompetenzen stärker bündeln und erfolgreiche Kooperationen bei der Entwicklung, Herstellung und Anwendung von mit Radionukliden markierten Arzneimitteln (Radiopharmaka) ausbauen.

 

Dafür ist es notwendig, medizinische Radionuklide – die radioaktiv markierte Grundsubstanz für diagnostische und therapeutische bzw. kombinierte Arzneimittel – in ausreichender Menge während der präklinischen Entwicklungsphase und für klinische Studien verfügbar zu machen. „Um darüber hinaus Entwicklungen mit neuen Radionukliden zu ermöglichen, ist es Ziel des Bündnisses, alle Prozesse von der Forschung bis zum Einsatz in den Kliniken regional zu konzentrieren und so optimale Bedingungen für die Herstellung nuklearmedizinischer Arzneimittel in Sachsen zu bieten“, erklärt HZDR-Innovationsmanagerin Dorit Teichmann die Ausrichtung des SNRT. Das Management für das Konsortium hat das HZDR gemeinsam mit den Firmen ROTOP Pharmaka und qualitype inne.

 

Mit seinen Kompetenzen und Strukturen passt das Netzwerk SNRT hervorragend in die Programmlinie „RUBIN“ des BMBF. RUBIN steht für „Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation“. Das Netzwerk SNRT wird für die kommenden drei Jahre mit insgesamt 12 Millionen Euro aus RUBIN gefördert.

 

Prof. Klaus Kopka, Direktor am HZDR-Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, verbindet mit der RUBIN-Förderung eine Vision: „Die Region in und um Dresden hat eine international hervorragende Chance, durch die Aktivitäten des SNRT lokale Wertschöpfungsketten zu etablieren und zum führenden europäischen Innovations- und Produktionsstandort für Radionuklid-Theranostik auszubauen.“

 

Partner von SNRT

Die direkt beteiligten Partner mit ihren jeweiligen Kernkompetenzen im Rahmen des SNRT sind:

  • ROTOP Pharmaka GmbH – Entwicklung, Zulassung und GMP konforme Herstellung von Radiopharmaka
  • CUP Contract Labs – Chemische, chemisch-physikalische und mikrobiologische Analysen und Auftragssynthesen mit einem Fokus auf Radiopharmazie
  • HZDR Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e. V., Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung – Entwicklung und Produktion von Radionukliden sowie Linkern und Chelatoren
  • TU Dresden/ Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin – Klinische Translation neuer Radiopharmaka; TU Dresden / BIOTEC
  • BIOTYPE GmbH – Entwicklung und Produktion molekulardiagnostischer Testsysteme
  • qualitype GmbH – Software für digitale Laborprozesse
  • VKTA Strahlenschutz, Analytik und Entsorgung Rossendorf e.V. – Strahlenschutz, Analytik und Entsorgung
  • Jähne GmbH für Produktinnovation – Automatisation, Konstruktion und Fertigung von Anlagen in der Medizintechnik

 

Weitere Informationen:

Dorit Teichmann I Innovationsmanagerin Life Science
Tel.: +49 351 260 2800 I E-Mail: d.teichmann@hzdr.de

 

Medienkontakt:

Simon Schmitt | Leitung und Pressesprecher
Abteilung Kommunikation und Medien am HZDR
Tel.: +49 351 260 3400 | Mobil: +49 175 874 2865 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de

Gegen Krebs: Effizienter Einsatz von Radiotheranostika, Kick-Off Meeting EBiRa

(19.06.2023)

„Gemeinsam für eine bessere Diagnostik und Therapie von Prostata-, Blasen- und Pankreaskrebs.“

…so lautet die Motivation der Teilnehmer des heutigen Kick Off Meetings im Verbund zur Entwicklung klinischer Biomarker für die Radioligandentherapie (EBiRa). Neben dem Teambuilding standen vor allem der Austausch zu den gemeinsamen Arbeitsschwerpunkten und die Festlegung der nächsten Schritte im Fokus. Die Projektpartner, #Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT), #Biotechnologisches Zentrum (BIOTEC) der Technischen Universität Dresden, #Biotype GmbH und #qualitype GmbH, verfolgen voraussichtlich ab November für drei Jahre das konkrete Ziel, die Prozesse in der Diagnostik und Stratifizierung, also Einteilung in risikoangepasste Behandlungsgruppen, effizienter zu gestalten. Damit soll der vielversprechenden Radioligandentherapie der Weg zu einer breiteren und effektiveren Anwendung im Sinne der Patienten geebnet werden.

EBiRa ist ein Teilverbund im #Sächsischen Netzwerk für Radionuklidtheranostika – SNRT, eines der Bündnisse des Förderprogramms „#RUBIN – Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation“ des BMBF. Ziel dieses Förderprogramms ist es, die strategische Zusammenarbeit von Unternehmen untereinander sowie mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu verbessern und so als regionale unternehmerische Bündnisse Innovationen mit hohem Anwendungspotenzial zu entwickeln.

Wir sind uns einig: Das heutige Engagement und die Lust auf interdisziplinäre Zusammenarbeit sind beste Vorzeichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes und darüber hinaus.